Die Au, der Uferbereich der Pielach, Brachestreifen und Wegränder sind wertvolle Lebensräume in unserer Kulturlandschaft, die es zu schützen und zu bewahren gilt.
Das Erscheinungsbild von Markersdorf-Haindorf ist – wie auch das der Nachbargemeinden in der Kleinregion GeMaPriMa – vom landwirtschaftlichen Ackerbau geprägt.
Hervorragende, tiefgründige Böden und ein günstiges Klima sichern gute Erträge, und das erfreulicherweise auch noch in klimatisch schwieriger werdenden Zeiten. Die idealen Bedingungen ermöglichen eine intensive Haupterwerbslandwirtschaft.
Grünflächen bereichern
Neben den ausgedehnten Ackerflächen finden sich in unserer Landschaft aber auch größere und kleinere „ungenutzte“ Grünflächen.
Da ist zum einen „die Au“, die eigentlich gar keine Au ist, sondern eine kleine Gruppe von überwucherten und bewaldeten Ruinenfeldern des Wehrmachtsflugplatzes aus der Weltkriegszeit. Da ist weiter der Uferbereich der manchmal ruhigen, mitunter wilden Pielach – längst reguliert und in einem im Vergleich zu früheren Zeiten engen Flusslauf eingezwängt, aber noch immer von einem Auwald umgeben. Und schließlich gibt es da und dort noch den einen oder anderen Brachestreifen und manche Wegränder, auf denen die Natur sich nach eigenen Gutdünken entwickeln darf.
Man kann es gar nicht oft genug sagen: Es ist ein wertvolles Geschenk, dass wir diese – wenigen – „ungenutzten“ Flächen haben. Denn unsere Landschaft ist mehr als nur Produktionsfläche für Mais und Weizen.
Erholungsgebiet, Abenteuerspielplatz und Rückzugsort
Unsere Landschaft ist unser Erholungsraum, in dem wir spazieren gehen, Fahrrad fahren, joggen und – der eine oder die andere – ausreiten. Der Corona-Lockdown hat uns dabei unvermittelt wieder auf den engeren Umkreis unserer Gemeinde zurückgeworfen. Für den Sommer planen heuer auch einige Markersdorfer statt einer Fernreise den Urlaub im eigenen Heim – Spaziergänge und Ausflüge in der näheren Umgebung eingeschlossen. Wenn wir dabei auf eine lebendige Natur, blühende Wiesen, vielfältige Sträucher, eine klingende Vogel- und Insektenwelt und schattenspende Bäume treffen, wenn wir also religiös gesprochen die reiche Schöpfung Gottes erleben dürfen, wird der Spaziergang oder der Ausflug auch zu einer Erquickung für Seele und Geist.
Die „Au“ und die Pielach geben der Landschaft ihr individuelles Gesicht und uns Identität und Heimat. Sie erzählen von der Geschichte unserer Region und sie bieten den Raum, uns in der Auseinandersetzung mit der Natur zu entwickeln. Viele heute gestandene Markersdorf-Haindorfer sind als Jugendliche in „der Au“ groß geworden und haben dort das erste Mal die Freiheit der „großen“ Welt außerhalb der eigenen vier Wände geschnuppert – Erfahrungen, Abenteuer und Erlebnisse, die einen ein Leben lang prägen.
„Die Au“ als biologischer Hotspot
Nicht zuletzt sind die “ungenutzten” Grünflächen Lebensraum und ökologischer Rückzugsort für Pflanzen und Tieren. Honigbienen finden hier ganzjährig Nahrung, Wildbienen Nahrung und Unterschlupf, Vögel und Wild Schutz und Ruhe. Dabei gilt das Gegenteil eines ordentlichen Haushalts: je unaufgeräumter und wilder eine Grünfläche aussieht, desto attraktiver ist sie zumeist für ihre tierischen Bewohner und Gäste.
Dr. Erhard Kraus, Wildbiologe und Naturschutzfachmann, spricht angesichts „der Au“ von biologischen Hotspots in der Kulturlandschaft: „Die Restflächen haben nicht nur als ‚Erholungswald‘ für Jugendliche bzw. Bürger von Markersdorf-Haindorf enorme Bedeutung, sondern stellen auch das Rückgrat für die allenthalben noch in kärglichen Resten vorhandene Biodiversität in unserer heutigen Kulturlandschaft dar“.
Verwilderte Gehölzinseln mit unterschiedlich alten Bäumen unterschiedlicher Arten und reicher Totholzaustattung, blütenreiche Waldsäume und Krautfluren ohne menschliche Eingriffe sowie – darin eingebettet – so manches Kleingewässer bieten einer überdurchschnittlich reichen Flora und Fauna Rückzugsraum.
Vielfalt und Leben
„Ungenutzte“ Grünflächen, wie „die Au“, sind wertvolle Bereicherung unserer Kulturlandschaft für Mensch und Tier. Gerade auf den ökologisch enorm wichtigen „Zwischenstrukturen“ findet die verbliebene Artenvielfalt noch ein letztes Refugium. Der sorgfältige Umgang mit Ihnen muss unser aller Anliegen sein. Weizen und Mais ernähren uns, eine vielfältige Landschaft schenkt Leben.